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KOPFKINO KAFKA PROGRAMMTEIL ART VISUALS & POETRY FILM FESTIVAL 2015

Samstag, 5. Dezember 17:30 "KAFKA GEHT INS KINO"
Das Filmarchiv Austria zeigt neu restaurierte, historische Filme, die Franz Kafka gesehen hat. Das Stummfilm-Screening wird von Gerhard Gruber live am Piano begleitet. 
 

Samstag, 5. Dezember 19:00 - Der Poetry Film im Grenzbereich zur Architektur - Susanne Wiegner (D) 

"Kafkas Zimmer am 4. Oktober 1911"
3D-Animationsfilm
Deutschland (2012)
3min 30sec
Idee und Ausführung: Susanne Wiegner
Sprecher: Helmut Becker

Wiegner-2015


Filmische Umsetzung einer Tagebuchstelle von Franz Kafka vom 4.10.1911, in der er sein Zimmer im Dunkeln ohne eigene Beleuchtung auf ganz genaue, fast wissenschaftliche Weise beschreibt. Die Kamera übernimmt die statische Position des Betrachters im Raum und fängt mit minimalen Bewegungen und Annäherungen die beschriebenen Farbverläufe, die Überlagerungen der Schatten und Glanzpunkte, die Veränderungen der räumlichen Situation durch das Licht ein.
 

"Die Verwandlung" Franz Kafka
3D-Animationsfilm, Deutschland (2006)
10 min
Idee und Ausführung: Susanne Wiegner
Sprecher: Helmut Becker


Ein digital erstellte Raummodell ist zugleich Ort der Handlung, als auch Abbild der Erzählung selbst. Die von Kafka genau beschriebenen Räume sind voneinander gelöst und frei in eine organische, panzerartige Raumstruktur gesetzt. Die Wände der Familienräume sind transparent, so dass die Einrichtungsgegenstände Schatten auf die organische Form werfen. Wie bei Erinnerungen, entsteht eine Überblendung zwischen der Realität und der Fiktion. Im Verlauf der Handlung nimmt die Kamera immer mehr die Perspektive des Käfers ein.
 


KAFKA TANZT
Samstag, 5. Dezember 19:30 Uhr: Kafka-Performance Charlotte Spitzer

 

kaka-tanzt-2015
Foto Michael Balgavy


Charlotte Spitzer (Rezitation), Žiga Jereb (Tanz), Daniela Gruninger (Tanz), Special Guest: Sakher Almonem (Syrien, Rezitation)

Angesprochen von verschiedenen Texten Franz Kafkas haben wir begonnen uns mit den Echoräumen und Heterotopien („Gegenorten“) die Kafkas Sprache entstehen lässt, auseinanderzusetzen. Vom stillen Lesen her war der nächste Schritt zum Verlautbaren des Textes und schließlich zum In-sich-Nehmen der Worte. Die Sprache geht in den Körper, wird angeeignet, einverleibt und Kafkas Worte verlebendigen sich, wenn sie frei gesprochen im Raum erklingen. In diesem Geschehen des rezitierten Wortes, von Stimme, Dynamik, Modulation und Emphase erklingt eine ganze Welt, deren Sprache nicht mehr allein Sprache als Benennung, sondern Sprache des Wesens wird und den Körper ins tanzende Denken finden lässt. Bewegung und Wort und finden in eine tiefergehende, allumfassende Erkenntnis, wir ahnen einen Urgrund, aus dem die Worte sprechen und die Bewegung entsteht. Kausalketten verschwimmen, und die chronologische Zeit löst sich auf, Text und Tanz kommen für kostbare Augenblicke aus derselben Quelle, erscheinen, vergehen,  s i n d ...und Kafka tanzt. 


 

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